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Der Kirchenraum
Der Innenraum
Der Innenraum der Kirche weist einen rechteckigen
Grundriss auf, wobei der Altarraum nach Osten ausgerichtet ist. Im Nordosten befindet sich der Turm, ihm gegenüber im Südosten die Sakristei. Auf der Empore im Westen ist Platz für das Harmonium. Die Kirche besitzt eine Kassettendecke mit angezogener Apsis (Altarraum). Die Decke besteht aus einem ornamentierten Stuckrahmen, dessen Felder leicht getönt sind. Außerdem sind Puttenköpfchen angebracht. An den Langhauswänden (Kirchenschiff) im Süden und Norden befinden sich 12 Apostelleuchter, die mit stuckierten Medaillons in Form von Kreuzen mit Strahlenbündeln geschmückt sind. Dem Altarraum ist ein Chorbogen vorgeblendet, der durch zwei unverputzte Natursteinkonsolen getragen wird. Rechts und links befinden sich zwei Puttengruppen auf einer Wolke, auf dem Chorbogen ist ein Spruchband mit der Aufschrift „St. Josef unser Schutzpatron“ aufgemalt, der von vier Engeln gehalten wird. Im Scheitel des Chorbogens befindet sich ein Christusmonogramm mit Alpha und Omega.
Die Fenster
Neben vier einfachen unverzierten Fensterpaaren im Kirchenschiff und zwei weiteren kleinen Rundfenstern an der Südseite der Apsis wird der Kirchenraum durch eine farbige Rosette nach Osten beleuchtet. Durch einen runden Kreis mit mehreren Sprossen nach außen ist sie in sich nochmals unterteilt. Um die Rosette ist ein Schmuckrahmen angebracht, der in einem Kleeblatt zusammenläuft. Rechts und links schweben zwei Putten, die jeweils einen Teil des Spruchbandes mit der Aufschrift „Dies ist mein geliebter Sohn“ halten. Im Zentrum der Rosette befindet sich eine Darstellung von Gott Vater, auf den die bunten Strahlen weisen. Gott Vater trägt einen dreieckigen Nimbus, den nur er tragen darf. Auf seiner rechten Schulter sitzt eine Taube, die den heiligen Geist verkörpert. Die rechte Hand des Vaters liegt auf der Weltkugel, die linke Hand ist segnend erhoben. Verfolgt man seinen nach unten gerichteten Blick, wird das Augenmerk auf das Kreuz des Hochaltars gerichtet. So kann der Betrachter die Dreifaltigkeit „Vater - Sohn - Heiliger Geist“ erkennen.
Der Hochaltar
Der Altartisch ist aus Holz, wobei durch die mehrfarbige Marmorierung der Oberfläche Stein imitiert wird. Im Mittelfeld befindet sich in einem Rahmen aus eierstab-vergoldeten Ornament die durch einen Schmuckrahmen abgesetzte Inschrift: „Jesus Christus, erbarme dich unser.“ Der Aufbau der Tischplatte ist in der Höhe und in der Tiefe variiert. Rechts und links sitzen zwei Putten mit goldenen Flügeln und einem goldenen Tuch. Sie richten den Blick in der Mitte auf die zentrale Kreuzigungsgruppe. Das Kreuz ist einfach und ohne Schmuck; die Gruppe ist in naturalistischen (wirklichkeitsnahen) Farben bemalt. Christus hat seine Augen geschlossen, dies zeigt, dass er schon tot ist. Der zerschundene und magere Körper hängt nach vorn. Rechts und links stehen Maria und Johannes, die ergriffen zum Himmel blicken. Maria ringt dabei die Hände, Johannes hält ein Buch in seinen Händen.
Durch den Tabernakel wird die in der Rosette vorgegebene Reihe Gott Vater – Sohn – Heiliger Geist mit dem Motiv des gekreuzigten Christus – auferstandenen Christus fortgesetzt. Der Tabernakel ist ein rot marmoriertes Häuschen, an dem die rundbogige Tür besonders schön verziert ist. Auf einem räumlich dargestellten Untergrund (ein Grab) steht der auferstandene Christus mit silberner Fahne. Die Kombination der Farben rot und golden deuten das Leiden (rot) und die Auferstehung (gold) an.
Rechts und links vom Hochaltar befinden sich zwei vollplastische Engel mit schimmernden Gewändern. Sie bringen fliegend den Kelch und die Hostie herbei und stellen damit die Auferstehung Christi dar.
Am Hochaltar kann man also die Dreifaltigkeit „Gott Vater – Sohn – Heiliger Geist“, den Tod und die Auferstehung „gekreuzigter Christus – auferstandener Christus“, sowie den wahren Leib (Engel mit Kelch und Hostie und Tabernakel) erkennen.
Der Marienaltar
Der linke Seitenaltar ist der Mutter Christi gewidmet. Der Altartisch ist in der Ausschmückung etwas einfacher als der Altartisch des Hochaltars gehalten. Er trägt die Inschrift „Heilige Maria, bitte für uns“. Um den Rundbogen befindet sich ein klassisches Muster aus verschlungenen Ranken, dessen Spitze von einem Marienmonogramm mit Kreuz gebildet wird. Als freiplastische Figur steht Maria, rot und blau gekleidet, mit einem Strahlenkranz im Mittelpunkt des Seitenaltars. Sie trägt ein unbekleidetes Kind mit einer Kugel auf dem Arm, das den Betrachter segnet; dies ist die Darstellung Christi als König der Welt. Maria hält in der anderen Hand anmutig ein Zepter, welches sie als Königin des Himmels auszeichnet. Sie ist also nicht nur Mutter, sondern auch Königin.
Der Josefsaltar
Im rechten Seitenaltar ist der Kirchenpatron St. Josef dargestellt. Die Inschrift des ansonsten mit dem Marienaltar identischen Altartisch ist „Heiliger Josef, beschütze uns“. Am Tabernakel ist ein Kelch und eine Hostie abgebildet. Auf der Spitze des Seitenaltars entdeckt der aufmerksame Betrachter eine stilisierte Lilie. Sie ist ein Symbol für die Reinheit und weist damit auf Josef hin. Die Josefsfigur passt von der Größe und dem Ausdruck zur Marienstatue. Durch eine Säge ist er als Zimmermann gekennzeichnet. Das verkleinerte Modell der Irlacher Kirche zu seinen Füßen gibt Aufschluss über seine Funktion als Schutzpatron. Interessant ist, dass bei der Darstellung der Kirche die Sakristei – die erst später angebaut wurde – fehlt. Auf dem Arm hält Josef das Christuskind, welches einladend die Hände ausbreitet. Die Figur des Josefs wie auch der Maria, die lange weite Gewänder tragen, sind zeitlos gekleidet.
Der Beichtstuhl
Ein weiterer Einrichtungsgegenstand der Kirche ist der dreitürige Beichtstuhl. Die Türen sind durch Ranken abgetrennt. Der Beichtstuhl ist – genauso wie die Seitenaltäre – marmoriert. An der mittleren Tür ist ein Relief des heiligen Michaels mit dem Drachen angebracht. Er steht als Kämpfer gegen das Böse für den Priester, der gegen die Sünde kämpft. An den beiden äußeren Türen befindet sich jeweils ein Kleeblattkreuz. Zwei weinende Engel oben an den Außenseiten stellen die Reue dar und weisen zum Beichtstuhl. Das Medallienbild über der Mitteltür zeigt ein Relief mit dem Christuskopf. Es erinnert an den Abdruck des Kopfes im Tuch der heiligen Veronika. Christus blickt mitleidend und trägt so die Sünden mit.
Der Kreuzweg
Die 14 Kreuzwegstationen sind im Chorraum und im Langhaus verteilt. Die Darstellungen sind hochoval und besitzen einen marmorierten Rahmen, auf dem ein Kreuz angebracht ist. Die Bilder zeigen Nahaufnahmen der Stationen; meist ist nur Christus zu sehen, der in den Mittelpunkt gestellt wird. Die Darstellung des nazaränischen Christus mit langen Locken und Bart sowie der düstere, blaue Hintergrund unterstützen die leidvolle Aussage des Kreuzweges.
Emporenaufgang
Am Aufgang zur Empore sind Glaube, Hoffnung und Liebe durch drei goldene Metallreliefs dargestellt. Das flammende Herz symbolisiert die Liebe zu Gott. Der Anker ist Ausdruck der Hoffnung. Für den Glauben steht das Kleeblattkreuz mit einem Strahlenkranz. Links vom Aufgang befindet sich seit dem Jahr 2000 eine Gedenktafel die dem Erbauer der Kirche Hochw. Herrn Koop. Josef Zöllner gewidmet ist.
Von Kooperator Zöllner gestiftetes Bild
Das von Kooperator Josef Zöllner gestiftete Bild ist hochrechteckig und hat einen einfachen Rahmen. Es wurde von Erwin Schöppl gemalt. In der oberen Hälfte des Bildes ist die Dreifaltigkeit auf Wolken dargestellt: Gott Vater-Christus und der Hl. Geist als Taube. Gott Vater, der ein Zepter in der Hand hält, schaut direkt zum Dorf Irlach. Jesus ist mit einem weiten Tuch gekleidet und von einem Kreuz flankiert. Er schaut zu dem etwas tiefer knienden Josef und breitet die Arme aus. Mit dieser offenen Geste nimmt er Josef auf oder erhört eine Bitte von ihm. Auf dem abgebildeten Spruchband steht: „Den guten Irlachern von Koop. Josef Zöllner AD 1954“. Josef weist in einer hinweisgebenden Geste zum Dorf Irlach hin. In der untersten Ebene ist neben Irlach auch das Nachbarsdorf Katzelsried zu erkennen. Im oberen Bereich besitzt das Bild barocke Ausdrucksformen; die Darstellung ist stilisiert und mit Umrisskanten versehen. Im unteren Teil ist das Bild moderner gehalten.
Die Vortragsfahne
Neben den schlichten und zweckmäßigen Kirchenbänken ist eine rote Vortragsfahne im Kirchenraum zu finden. Sie zeigt Josef, der das gleiche Aussehen wie die Figur des Josef auf dem Seitenaltar aufweist, mit dem auf dem Arm und trägt auf der Rückseite die Aufschrift „Heiliger Josef, bitte für uns“. Im Stoff ist ein Muster eingewebt, das Bild ist aufgemalt (signiert mit J.B.). An der oberen Spitze befindet sich ein Kreuz.
Die Mariengrotte
Seitlich vom Aufgang zur Sakristei befindet sich die Mariengrotte, in der die vollplastische Marienfigur aus der Kapelle ihren Platz gefunden hat. Die Grotte ist aus Naturstein gebaut. Als Lourdes-Madonna stellt sie eine Maria Immaculata, d. h. Maria mit unbefleckter Empfängnis (da sie ohne Erbsünde empfangen wurde), dar. Sie ist weiß gekleidet und trägt eine blaue Schärpe. In ihren gefalteten Händen hält sie einen Rosenkranz. Sie blickt nach oben. Die Rosen auf ihren Fußrücken sind ein Symbol der Reinheit und weisen darüber hinaus auf das Hohelied hin (Maria als Rose unter den Dornen).
Die Außenansicht
Im Vorbau der Kirche, der durch zwei Stufen erhöht ist, sind zwei Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege angebracht. Im rundbogigen Fenster sind Szenen des Krieges unter dem segnenden Blick Christi dargestellt. Außen zeigt sich die Kirche mit gelben Putz und einer seltenen Natursteinquaderung. Auf dem Vordach befindet sich ein Kreuz. Die Westseite der Kirche wird durch eine Rosette aufgelockert.
Sicherlich kann man in einer ländlichen Dorfkirche wie der unseren keine großen Kunstschätze vorfinden, dennoch wurde mit einfachen Mitteln ein gelungenes Gesamtkonzept verwirklicht.
Quelle: Chronik 50 Jahre St. Josef Irlach